Ukraine

Leben an der Front

Opytne ist ein Dorf an der Frontlinie. Vor dem Krieg lebten hier 850 Menschen. Nun sind es nur noch 37, die in den verbliebenen Häusern leben. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

Opytne ist ein Dorf an der Frontlinie. Es liegt im von der Regierung kontrollierten Gebiet gegenüber dem zerstörten Flughafen Donezk in der Ostukraine. Vor dem Konflikt lebten hier 850 Menschen. Nun sind es noch 37, die in den wenigen noch stehen gebliebenen Häusern leben.

Ohne Transportmittel und während des Winters von der Außenwelt abgeschnitten, haben die überwiegend älteren Menschen, die im Dorf wohnen, keine Möglichkeit, ihrem Leben in ständiger Not und Entbehrung zu entkommen.

Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner leben seit sieben Jahren ohne Strom. Im Jahr 2021 half NRC Flüchtlingshilfe dabei, die Stromversorgung wiederherzustellen, und baute bereits zuvor einige Häuser wieder auf.

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Hilfsbedürftigen sind ältere Menschen

Oleksandr zeigt, wie sein beschädigtes Haus aufgrund der Witterungsverhältnisse und der fehlenden Reparaturen weiter verfallen ist. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

Oleksandr zeigt, wie sein beschädigtes Haus aufgrund der Witterungsverhältnisse und der fehlenden Reparaturen weiter verfallen ist. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

Die Ukraine gilt als „älteste“ humanitäre Krise der Welt, da rund drei von zehn Hilfsbedürftigen ältere Menschen sind.

Oleksandr Nikonorov, 63, lebt mit seiner Frau in Opytne. Sein Haus wurde während der Kämpfe schwer beschädigt.

„Derzeit wohnen wir im Keller. Das Haus stammt aus dem Jahr 1958. Es ist also 63 Jahre alt, genau wie ich“, sagt Oleksandr.

Aufgrund der hohen Materiallieferkosten, des anhaltenden Konflikts und des Mangels an Handwerkern im Dorf, kann er sein Haus nicht reparieren.

Die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung infolge des Ukrainekonflikts ist seit 2014 auf über 3.000 gestiegen und über 7.000 Menschen wurden verletzt. Über 50.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört.

Die Frontlinie

Eine 427 km lange „Kontaktlinie“ trennt die Ostukraine in zwei Hälften. Ein Teil wird von der Regierung, der andere von prorussischen Separatisten kontrolliert.

Die Ostukraine wird durch eine 427 km lange Frontlinie mit sieben Übergängen getrennt. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

Die Ostukraine wird durch eine 427 km lange Frontlinie mit sieben Übergängen getrennt. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

Die Kontaktlinie

Die Ostukraine ist von einer 427 km langen „Kontaktlinie“ durchtrennt. Ein Teil wird von der ukrainischen Regierung kontrolliert, der andere von durch Russland unterstützen Separatisten. Die Linie hat sieben Grenzübergänge, seit März 2020 sind Grenzübertritte jedoch erheblich eingeschränkt. Die Anzahl von Grenzübertritten ist um über 90 Prozent zurückgegangen, von über 1,2 Millionen monatlich vor der Covid-19-Pandemie auf unter 100.000 heute.

Natalia trifft sich mit Jan Egeland, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe, bei seinem Besuch in der Ukraine im Februar 2022. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

Natalia arbeitet ehrenamtlich bei NRC Flüchtlingshilfe als juristische Hilfskraft. Sie hilft vertriebenen und vom Konflikt betroffenen Menschen in der Stadt Krasnogorowka beim Zugang zu ihren Renten und anderen Sozialleistungen.

„Ich konnte seit über zwei Jahren nicht mehr über die Grenze, um meine Tochter und mein Enkelkind zu sehen“, sagt sie. „Viele Leute, die auf der anderen Seite gearbeitet haben, haben ihre Jobs verloren, weil sie die Grenze nicht überqueren dürfen“, fügt sie hinzu.

Irynas Haus in Krasnogorowka wurde im Jahr 2016 durch Bombenangriffe zerstört. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

“Die Menschen haben Angst“

Das Haus von Iryna, 59, in Krasnogorowka wurde im Jahr 2016 durch Bomben zerstört. Sie wohnt derzeit zur Miete und hat eine Entschädigung beantragt. Damit hofft sie, für sich und ihre Tochter ein neues Haus kaufen zu können.

„Glücklicherweise war ich beim Geburtstag meiner Enkelin und war nicht zu Hause, als das Haus getroffen wurde. Als ich zurückkam, stand das Haus in Flammen“, sagt sie.

„Der anhaltende Konflikt macht uns das Leben wirklich schwer. Wir wollen, dass er so schnell wie möglich zu Ende ist. Wir sind von dem jahrelangen Konflikt erschöpft.“
Iryna, 59

Sie lebt in der Nähe der Konfliktlinie. Fast jeden Tag kann sie in der Ferne die Granaten hören.

„Die Leute haben Angst vor den zunehmenden Spannungen. Wir sehen keine Eskalation, aber wir hören davon, und das macht uns Angst“, sagt Iryna.

Ein Mietshaus in Marinka, Ostukraine, das während des Konflikts zerstört wurde. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

“Wir hoffen auf Frieden“

„Ich interessiere mich nicht für Politik, aber ich bete für Frieden und für all die Kinder hier, die bereits ihrer Rechte beraubt wurden, und die Älteren, die ums Überleben kämpfen“, fährt sie fort.

„Wir hoffen auf Frieden. Wenn es keinen Konflikt gibt, können die jungen Menschen hier bleiben, arbeiten und sich mit ihren Familien niederlassen.“

Bis zu zwei Millionen Menschen, die innerhalb einer 20-Kilometer-Zone zu beiden Seiten der Kontaktlinie in der Ostukraine leben, wären bei einer Eskalation des Konflikts verstärkt von Gewalt und Vertreibung bedroht.

Natalia trifft sich mit Jan Egeland, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe, bei seinem Besuch in der Ukraine im Februar 2022. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

Natalia trifft sich mit Jan Egeland, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe, bei seinem Besuch in der Ukraine im Februar 2022. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

Irynas Haus in Krasnogorowka wurde im Jahr 2016 durch Bombenangriffe zerstört. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

Irynas Haus in Krasnogorowka wurde im Jahr 2016 durch Bombenangriffe zerstört. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Mietshaus in Marinka, Ostukraine, das während des Konflikts zerstört wurde. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Mietshaus in Marinka, Ostukraine, das während des Konflikts zerstört wurde. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

10 Dinge, die Sie über die Krise in der Ukraine wissen sollten

  1. Der Konflikt in der Ukraine besteht seit acht Jahren. Über fünf Millionen Menschen sind betroffen.
  2. Die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung liegt bei über 3.000. Über 7.000 wurden verletzt und über 50.000 Häuser wurden zerstört oder beschädigt.
  3. 2022 erhielten bereits 2,9 Millionen Menschen Hilfe. Davon leben 1,3 Millionen in Gebieten, die von der ukrainischen Regierung kotrolliert werden und 1,6 Millionen Menschen leben in Gebieten, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.
  4. Der Plan der UN für humanitäre Hilfe für das Jahr 2022 sieht 167 Millionen Euro vor, um 1,8 Millionen Menschen in Not zu helfen.
  5. Die Ukraine ist die „älteste“ Krise der Welt. Rund 3 von 10 Menschen in Not sind ältere Menschen.
  6. Nach Schätzungen der UN befinden sich in der Ukraine rund 854.000 Menschen im eigenen Land auf der Flucht.
  7. Die Ostukraine ist durch eine 427 km lange „Kontaktlinie“ getrennt. Seit März 2020 ist der Grenzverkehr erheblich eingeschränkt. Die Zahl der Grenzübertritte ist um 90 Prozent gesunken.
  8. Die Ukraine ist eine der am stärksten mit Minen kontaminierten Regionen der Welt. Seit Juli 2020 sind fast 70 Prozent der zivilen Opfer durch Landminen und Sprengkörper getötet worden.
  9. In den Regionen Luhansk und Donezk wird die Covid-19-Situation immer kritischer. Vielerorts sind die Krankenhäuser bereits überlastet.
  10. NRC Flüchtlingshilfe ist seit 2014 in der Ukraine tätig und hat bisher über 700.000 Menschen unterstützt. Wie viele andere Organisationen, haben wir jedoch keinen Zugang zu den nicht regierungskontrollierten Gebieten.
    The crossing point of Stanytsia Luhanska. Photo: Christian Jepsen/NRC

    Die Zivilbevölkerung, die entlang der Kontaktlinie lebt, gilt als am stärksten gefährdet.

    Der Zugang zu Grundversorgungsleistungen und Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sind hier stark eingeschränkt. Die Gemeinden haben häufig eine eingeschränkte oder gar keine stabile Strom- und Wasserversorgung.

    Unsere Arbeit

    NRC Flüchtlingshilfe unterstützt Gemeinden, die von dem Konflikt in der Ostukraine betroffen sind.

    • Wir konzentrieren uns auf die am stärksten gefährdeten Menschen in den isolierten Siedlungen entlang der Kontaktlinie und Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.
    • Wir helfen Menschen, ihren Grundbedarf zu decken, indem wir Rechtsberatung anbieten, die sanitären Bedingungen und die öffentliche Infrastruktur verbessern, Familien in Not im Winter mit Lebensmitteln versorgen und Bargeldhilfe leisten.

    Lesen Sie hier mehr über unsere Arbeit in der Ukraine.

    Aufgrund der instabilen Lage versucht NRC in der Ukraine weiterhin, schnell auf jeden humanitären Bedarf zu reagieren.

    Gleichzeitig versuchen wir, das Risiko langfristiger Vertreibung zu verringern, setzen uns für grundlegende Änderungen in Politik und Gesetzgebung ein und entwickeln Konzepte, die dauerhafte Lösungen für Vertriebene und ihre Gastgebergemeinden bieten.

    Ernährungssicherheit

    • Wir setzen uns dafür ein, dass die am stärksten gefährdeten Menschen in der Ostukraine weiterhin Zugang zu Lebensmitteln haben und ihre wirtschaftliche Sicherheit wiederhergestellt wird.
    • Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass die von Konflikt betroffene Bevölkerung und die Gemeinden an der Kontaktlinie Zugang zu Lebensmitteln haben und ihre Existenzgrundlage in der Landwirtschaft wieder aufbauen können, um ihren Grundbedarf zu decken.
    • Unser Team stellt den vom Konflikt betroffenen Familien Bargeldtransfers zur Verfügung, damit sie Lebensmittel kaufen können. Wir leisten auch landwirtschaftliche Unterstützung, um die Produktionskapazitäten wiederherzustellen.
    • Wir unterstützen die örtlichen Behörden bei der Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten von Vertriebenen und anderen vom Konflikt betroffenen Menschen.

    Im Jahr 2021 unterstützte NRC in der Ukraine 8.357 Personen dabei, ihre Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Existenz wiederherzustellen.

    Viacheslav, 52, and his wife are trying to survive as best they can. Photo: Christian Jepsen/NRC

    Viacheslavs Frau im Gespräch mit Svitlana Hlazunova von NRC Flüchtlingshilfe. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

    Viacheslavs Frau im Gespräch mit Svitlana Hlazunova von NRC Flüchtlingshilfe. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

    Wiederherstellung von Existenzgrundlagen

    Viacheslav, 52, lebt in Troitske, einem Dorf an der Frontlinie. Er und seine Frau waren früher in einem Betrieb vor Ort beschäftigt, der im Zuge des Konflikts zerstört wurde.

    „Der Krieg hat uns sozusagen alle Hände und Füße genommen. Sie haben uns hier bombardiert und wir hatten hier alles. Deshalb blieben wir. Jetzt versuchen wir langsam, irgendwie zu überleben und ein neues Leben zu beginnen“, sagt Viacheslav.

    Viacheslavs Frau im Gespräch mit Svitlana Hlazunova von NRC Flüchtlingshilfe. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

    Im Jahr 2021 bekam Viacheslav von NRC Flüchtlingshilfe Bargeld für landwirtschaftliches Material, das ihm helfen sollte, seine Lebensgrundlage zu sichern.

    Viele Menschen in der Ostukraine leben von der Landwirtschaft. Dennoch haben sie aufgrund der gravierenden Schäden an der Infrastruktur Probleme, ihre Existenzgrundlage wiederherzustellen. Die zerstörten Straßen und das schlechte Transportsystem hindern Menschen am Zugang zu den Märkten.

    Rechtsberatung

    • Wir bieten Menschen, die vom Konflikt betroffen sind, Rechtsberatung an.
    • Wir arbeiten mit Partnern vor Ort zusammen, die Rechte der vom Konflikt betroffenen Menschen zu schützen und zu stärken.
    • Außerdem helfen wir dabei, noch bestehende Schutz- und rechtliche Hindernisse zu beseitigen, die eine nachhaltige Wiedereingliederung von Vertriebenen verhindern.

    Im Jahr 2021 unterstützte NRC in der Ukraine 13.984 Personen mit direkter Rechtsberatung und Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten.

    Anatolii Kulikov is one of NRC’s legal officers who supports people with legal aid at the crossing point of Stanytsia Luhanska. Photo: Serhii Lesnikov/NRC

    Die ehrenamtlichen juristischen Hilfskräfte

    Seit 2020 leistet NRC Flüchtlingshilfe in den Gemeinden entlang der Kontaktlinie kostenlose Rechtsberatung durch ehrenamtliche Hilfskräfte. Diese versorgen die Menschen in den abgelegenen und isolierten Gemeinden mit wichtigen Informationen und Beratung.

    Svitlana Shavlinska gehört zu unserem Team von ehrenamtlichen juristischen Hilfskräften in der Region Luhansk in der Ostukraine. Foto: Andrii Turiiev/NRC Flüchtlingshilfe

    Svitlana Shavlinska ist eine der ehrenamtlichen Helferinnen. „Ich habe bei NRC Flüchtlingshilfe eine Schulung zu Rechts- und Schutzfragen absolviert. Seitdem biete ich juristische Dienstleistungen an, einschließlich Covid-19-Sensibilisierungsveranstaltungen. Einige Themen gehen mir sehr nahe, da ich als Vertriebene mit ähnlich akuten Problemen konfrontiert bin“, sagt sie.

    Yuliia Tanasova, juristische Hilfskraft bei NRC Flüchtlingshilfe in Troitske. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

    Auch Yuliia Tanasova ist juristische Hilfskraft. Sie lebt im Dorf Troitske – einem Gebiet, in dem viele ältere Menschen und Vertriebene leben.

    „Als Ehrenamtlerin helfe ich Vertriebenen und älteren Menschen beim Lösen ihrer Probleme beim Beantragen von Zuschüssen, Wohnangelegenheiten, gezielte Unterstützung und Renten.“
    Yuliia Tanasova

    Die ehrenamtliche Arbeit ermöglicht es Menschen vor Ort wie Yuliia, ihr vorhandenes Fachwissen und ihre Fähigkeiten zum Nutzen ihrer Gemeinde einzusetzen.

    Svitlana Shavlinska gehört zu unserem Team von ehrenamtlichen juristischen Hilfskräften in der Region Luhansk in der Ostukraine. Foto: Andrii Turiiev/NRC Flüchtlingshilfe

    Svitlana Shavlinska gehört zu unserem Team von ehrenamtlichen juristischen Hilfskräften in der Region Luhansk in der Ostukraine. Foto: Andrii Turiiev/NRC Flüchtlingshilfe

    Yuliia Tanasova, juristische Hilfskraft bei NRC Flüchtlingshilfe in Troitske. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

    Yuliia Tanasova, juristische Hilfskraft bei NRC Flüchtlingshilfe in Troitske. Foto: Christian Jepsen/NRC Flüchtlingshilfe

    Sauberes Wasser

    • Wir stellen sicher, dass gefährdete, vom Konflikt betroffene Bevölkerungsgruppen Zugang zu Grundversorgungsleistungen wie Wasser- und Sanitärversorgung haben.
    • Wir setzen uns für stärkere Eigenverantwortung der lokalen Behörden für diese Versorgungsleistungen ein.

    Im Jahr 2021 unterstützte NRC in der Ukraine 121.064 Menschen im Bereich Wasser- und Sanitärversorgung.

    NRC-Generalsekretär Jan Egeland am Grenzübergang Stanytsia Luhanska. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

    NRC-Generalsekretär Jan Egeland am Grenzübergang Stanytsia Luhanska. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

    Pumpenlieferung an das Wasserversorgungsunternehmen in Avdiivka. Foto: Violetta Shemet/NRC Flüchtlingshilfe

    Pumpenlieferung an das Wasserversorgungsunternehmen in Avdiivka. Foto: Violetta Shemet/NRC Flüchtlingshilfe

    Beschädigte Wasserinfrastruktur, mangelnde Finanzierung und die durch die anhaltenden Kämpfe bedingte Unmöglichkeit, Reparaturen durchzuführen, führen dazu, dass die Wasserversorgungsnetze häufig nicht funktionieren. Infolgedessen haben die Menschen in den vom Konflikt betroffenen Gebieten oft keinen Zugang zu Trink- und Brauchwasser.

    Pumpenlieferung an das Wasserversorgungsunternehmen in Avdiivka. Foto: Violetta Shemet/NRC Flüchtlingshilfe

    Die Wasservorsorgung von Avdiivka und des umliegenden Gebiets hängt vollständig von der Donezker Filterstation ab, die in der sogenannten „Grauen Zone“ liegt. In verschiedenen Berichten wird regelmäßig auf Funktionsstörungen der Station hingewiesen, die dazu führen, dass die Wasserversorgung unterbrochen wird. Im Jahr 2021 musste die Bevölkerung von Avdiivka insgesamt 51 Tage ohne Wasser auskommen.

    „Wir haben das Nötigste an Ausrüstung bereitgestellt, einschließlich Wasserpumpen und Druckerhöhungspumpen sowie Verbrauchsmaterialien, die zur Wiederherstellung der Wasserversorgung in der Gemeinde gebraucht wurden“, sagt Goran Zuber, zuständiger Gebietsleiter bei NRC Flüchtlingshilfe.

    NRC-Generalsekretär Jan Egeland am Grenzübergang Stanytsia Luhanska. Foto: Tiril Skarstein/NRC Flüchtlingshilfe

    Diese Maßnahmen werden es der Stadt ermöglichen, für den Fall eines kompletten Versorgungsausfalls Wasser in Silos zu speichern. Dadurch wird die Wasserversorgung für rund 10.000 Menschen sichergestellt, die in Mehrfamilienhäusern leben, sowie drei Schulen, ein städtisches Krankenhaus und eine Feuerwache.