Im Interview mit Iman Meskini

Lang lebe die Liebe

Iman Meskini im Zaatari-Flüchtlingslager in Jordanien. Foto: Leen Qashu/NRC

Iman Meskini im Zaatari-Flüchtlingslager in Jordanien. Foto: Leen Qashu/NRC

Iman Meskini ist Darstellerin in der norwegischen Fernseh- und Webserie Skam (zu deutsch u.a. „Scham“). Während eines Studentenaustauschs in Jordanien entschloss sie sich, zu heiraten. Bei ihrem Aufenthalt besuchte sie auch NRC Flüchtlingshilfe.

Der botanische Garten der Universität Oslo beherbergt elegante Gassen und romantische Torbögen aus geflochtenen Weiden, Sträucher, Gewächshäuser und Blumenbeete mit Tausenden von Pflanzenarten.

Die Luft ist erfüllt von Vogelzwitschern und dem Klappern von Tassen und Besteck. Inmitten der Cafébesucher – weißhaarige Frauen und Männer auf Vaterschaftsurlaub – sitzt eine junge Frau mit Hidschab. Ihr Name ist Iman Meskini, 22, in Norwegen bekannt als Sana aus der norwegischen Serie „Skam“. 

Nach der Hochzeit wurde das Brautpaar im botanischen Garten in Oslo fotografiert. Foto: Samir Madad

Nach der Hochzeit wurde das Brautpaar im botanischen Garten in Oslo fotografiert. Foto: Samir Madad

„Der botanische Garten ist ein Hafen für mich geworden“, sagt sie, und f'ugt lächelnd hinzu: „Es war nur natürlich, hier unsere Hochzeitsfotos zu machen.“

Nach der Hochzeit wurde das Brautpaar im botanischen Garten in Oslo fotografiert. Foto: Samir Madad

Nach der Hochzeit wurde das Brautpaar im botanischen Garten in Oslo fotografiert. Foto: Samir Madad

Sie und Mourad Jarrari, 27, posierten für ihre Bilder unter einem Bogen von grünen Weidenzweigen. Die eigentliche Hochzeit, die im Juni in einer Moschee und Rathaus Oslo stattfand, war ein gut gehütetes Geheimnis, bis sie vollzogen war. Iman postete eine Nachricht auf Instagram, die bisher 267.786 Likes erhalten hat: 

 


„Heute habe ich meinen besteb Freund, meinen Seelenverwandten, meine grosse Liebe geheiratet, und darf ihn nun meinen Mann nennen. Ich habe dich vor einem Jahr kennengelernt. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, und jeder Tag war seitdem ein sonninger Tag für mich - dank dir. Das Rathaus zu verlassen, mit einem Ring am Finger und einen MAnn an meiner SEite, der nun zu mir gehört, ist wie ein Traum - Traim, der Wirklichkeit geworden ist.“

Über die Heirat wurde sowohl in der norwegischen als auch in der internationalen Presse berichtet.

Lesen Sie hier mehr über unsere Arbeit im Bereich Rechtsberatung, einschließlich der Beschaffung von Heiratsurkunden.

Das Paar lernte sich bei einer Veranstaltung zur Förderung von Vielfalt und Integration kennen, bei dem Mourad als Freiwilliger arbeitete.

War es Liebe auf den ersten Blick?

„Es war zumindest sofort Interesse da. Er war witzig. Sehr witzig. Er hatte kurz vorher als DJ bei einem Konzert aufgelegt – und seine Haare waren knallgelb gefärbt.“

Zu diesem Zeitpunkt war Iman in Oslo auf Urlaub vom Militär, dem sie beigetreten war, um ein Gefühl von Gemeinschaft zu bekommen. In einer Uniform ist jeder gleich viel wert, ungeachtet seines Aussehens und seiner Vergangenheit.

Sie sagt, die arabische Sprache habe acht verschiedene Wörter für „Liebe“.


„Es gibt so viele verschiedene Arten und Stufen von Liebe. Wie stark oder schwach sie sein kann. Alle diese Stufen haben im Arabischen einen Namen.“

Was sagt der Koran über die Liebe?

„Vieles. Natürlich ist da die Liebe zu Gott. Aber in erster Linie ermutigt er zur Nächstenliebe. Und die Erde, die Tiere und die Natur zu lieben. Seine Familie zu lieben. Seine Mutter zu lieben.“

In „Skam“ spielt Iman die Figur Sana Bakkoush. Sana verändert sich im Laufe der vier Staffeln der Webserie. Anfangs ist sie klug und zielstrebig, gleichzeitig aber unterstützt sie ihre Freunde. Sie ist ein Mensch, der die schwierigen Aspekte des Lebens versteht und hinterfragt. In der vierten Staffel wird Sana eine wütende Person. Sie steht zwischen zwei Kulturen und hat das Gefühl, dass alle um sie herum nur die Unterschiede wahrnehmen. Sie hat das Gefühl, dass alle auf sie herabsehen, weil sie nicht „norwegisch“ genug ist. Gleichzeitig fühlt sie sich aber auch nicht muslimisch genug.

„Wir waren uns einig, dass wir ein muslimisches Mädchen zeigen wollten, das Hijab trägt, aber nicht unterdrükt wird. Ein Mädchen, dass stark und unabhängig ist.“

In „Skam“ spielt Iman die Figur Sana Bakkoush. Sana verändert sich im Laufe der vier Staffeln der Webserie. Anfangs ist sie klug und zielstrebig, gleichzeitig aber unterstützt sie ihre Freunde. Sie ist ein Mensch, der die schwierigen Aspekte des Lebens versteht und hinterfragt. In der vierten Staffel wird Sana eine wütende Person. Sie steht zwischen zwei Kulturen und hat das Gefühl, dass alle um sie herum nur die Unterschiede wahrnehmen. Sie hat das Gefühl, dass alle auf sie herabsehen, weil sie nicht „norwegisch“ genug ist. Gleichzeitig fühlt sie sich aber auch nicht muslimisch genug.

Eines Tages bemerkte Iman, dass sie sich kaum an die arabische Sprache erinnerte, die sie als Kind gelernt hatte. Daher begann sie, an der Universität Arabisch zu studieren.

„Als ich ein Jahr alt war, zogen wir von Norwegen nach Syrien, weil meine Mutter Arabisch studierte – so wie ich jetzt. Zuerst lebten wir in der Hauptstadt Damaskus, später zogen wir näher an die libanesische Grenze. Wir hatten ein großes Haus mit Garten, Hühnern und einem Hahn. Ich ging zur Vorschule und trug eine Schuluniform. Vor jedem Wochenende sagte der Lehrer: ‚Jetzt müsst ihr nach Hause gehen und eure Eltern auf die Stirn küssen’. Und das taten wir. Meinen Eltern gefiel es in Syrien so gut, dass wir dort fünf Jahre lang blieben.“

Syrien, 28. Dezember 2010: Die Altstadt Aleppos war wie etwas aus „Tausendundeiner Nacht“. Hier befanden sich die Basare, die überdachten und verwinkelten Einkaufsstraßen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Wunderschöne Viertel für armenische, türkische und christlich-arabische Minderheiten. Eine Moschee von 1090 – und eine Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert, die die Stadt überragt. Die Altstadt von Aleppo wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im Jahr 2012 kam der Bürgerkrieg nach Syrien. Heute liegt die Altstadt in Trümmern. Foto: Petr Louzensky/Shutterstock.com

Aleppo, August 2018: Die Stadt wurde von Bomben zerstört. Hier sieht man die Überreste der Arabstan-Schule. Obwohl alles zerstört ist, leben die Menschen weiterhin hier. NRC Flüchtlingshilfe leistet in Syrien Nothilfe und langfristige Unterstützung, einschließlich Schulen und Bildung. Foto: Tareq Mnadili/NRC

Syrien, 28. Dezember 2010: Die Altstadt Aleppos war wie etwas aus „Tausendundeiner Nacht“. Hier befanden sich die Basare, die überdachten und verwinkelten Einkaufsstraßen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Wunderschöne Viertel für armenische, türkische und christlich-arabische Minderheiten. Eine Moschee von 1090 – und eine Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert, die die Stadt überragt. Die Altstadt von Aleppo wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im Jahr 2012 kam der Bürgerkrieg nach Syrien. Heute liegt die Altstadt in Trümmern. Foto: Petr Louzensky/Shutterstock.com

Aleppo, August 2018: Die Stadt wurde von Bomben zerstört. Hier sieht man die Überreste der Arabstan-Schule. Obwohl alles zerstört ist, leben die Menschen weiterhin hier. NRC Flüchtlingshilfe leistet in Syrien Nothilfe und langfristige Unterstützung, einschließlich Schulen und Bildung. Foto: Tareq Mnadili/NRC

Die erste Episode von „Skam“ wurde am 22. September 2015 veröffentlicht. Ein paar Tage zuvor war ein dreijähriger syrischer Junge kurdischer Herkunft, Alan Kurdi, tot in Bodrum in der Türkei gefunden worden. Seine Familie war vor dem Krieg in Syrien geflohen und hatte versucht, die Grenze von der Türkei nach Griechenland zu überqueren. Der Junge ertrank im Mittelmeer, zusammen mit seinem Bruder Galib und seiner Mutter Rehana. Auf dem Foto liegt er auf dem Bauch – es sieht aus, als würde er schlafen. Das Foto von dem toten Alan schockierte die Welt.

Das Zaatari-Flüchtlingslager: Iman trifft eine Gruppe von Mädchen aus der siebten Klasse, die ihr vom Better-Learning-Programm (BLP) erzählen. Das Programm hilft Kindern und Jugendlichen, die ein Trauma erlitten haben. Ziel ist es, dass diese Schülerinnen und Schüler trotz ihres hohen Angst- und Stresslevels in der Schule zu lernen imstande sind. Jon-Håkon Schultz, Professor für Bildungspsychologie n der Universität Tromsø war für die Entwicklung des Programms verantwortlich.

„Die Zeit stand still, als ich das Foto sah. Ich weiß noch, dass ich es auf den sozialen Medien geteilt habe. Es war ein Wink, dass wir aufwachen mussten – und zwar sofort.“

Der Arabische Frühling wurde in Syrien brutal niedergeschlagen, zur selben Zeit, als die IS-Gruppe begann Fuß zu fassen. Wie war das für dich, dass all dies in einem Land geschah, an das du so viele Kindheitserinnerungen hattest?

„Wir standen unter Schock. Es war kaum vorstellbar, dass wir dort einmal gelebt hatten. Meine Mutter und mein Vater hatten in Syrien sogar ein Ferienhaus gebaut. Wir wissen nicht einmal, ob es jetzt noch steht. Und wenn, dann hoffen wir, dass es von jemandem genutzt wird, der es braucht. Wir denken an all unsere Freunde und fragen uns, ob sie noch am Leben sind.“

Iman besucht an der Universität Oslo Kurse in Nahoststudien. Im Frühjahr 2019 fuhr sie als Austauschstudentin für vier Monate nach Jordanien.

Seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien im Jahr 2012 hat Jordanien Hunderttausende syrische Geflüchtete aufgenommen. Die meisten leben in Gastgebergemeinden in verschiedenen Teilen Jordaniens. In einem Jugendzentrum in der Stadt Irbid trifft Iman Byna, die für NRC Flüchtlingshilfe arbeitet. NRC Flüchtlingshilfe arbeitet seit 2017 mit der gemeindebasierten Organisation Youth Without Borders zusammen. Byna sagt, das Ziel sei es, den Jugendlichen ihren Glauben an sich selbst zurückzugeben und sie zu motivieren, ehrenamtliche Arbeit zu leisten.

„Ich hatte mir schon lange gewünscht, mit Flüchtlingen zu arbeiten, und das möchte ich auch weiterhin tun. Als ich die Mittelstufe besuchte, habe ich ehrenamtlich beim Roten Kreuz gearbeitet. Jeden Sonntag gingen wir zu einem Asyl-Empfangszentrum in Vestby und machten etwas mit den Kindern, die dort lebten. Wir gingen auf den Spielplatz, ins Kino, zum Bowling oder zum Strand.“

Lesen Sie hier mehr über unsere Arbeit in Jordanien.

Ein anderer Darsteller der Serie „Skam“, Marlon Langelang, produzierte letztes Jahr zusammen mit NRC Flüchtlingshilfe die Instagram-Serie „Marlon’s Journey“. Er reiste um die Welt und besuchte junge Menschen auf er Flucht in seinem Alter.

Seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien im Jahr 2012 hat Jordanien Hunderttausende syrische Geflüchtete aufgenommen. Die meisten leben in Gastgebergemeinden in verschiedenen Teilen Jordaniens. In einem Jugendzentrum in der Stadt Irbid trifft Iman Byna, die für NRC Flüchtlingshilfe arbeitet. NRC Flüchtlingshilfe arbeitet seit 2017 mit der gemeindebasierten Organisation Youth Without Borders zusammen. Byna sagt, das Ziel sei es, den Jugendlichen ihren Glauben an sich selbst zurückzugeben und sie zu motivieren, ehrenamtliche Arbeit zu leisten.

Seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien im Jahr 2012 hat Jordanien Hunderttausende syrische Geflüchtete aufgenommen. Die meisten leben in Gastgebergemeinden in verschiedenen Teilen Jordaniens. In einem Jugendzentrum in der Stadt Irbid trifft Iman Byna, die für NRC Flüchtlingshilfe arbeitet. NRC Flüchtlingshilfe arbeitet seit 2017 mit der gemeindebasierten Organisation Youth Without Borders zusammen. Byna sagt, das Ziel sei es, den Jugendlichen ihren Glauben an sich selbst zurückzugeben und sie zu motivieren, ehrenamtliche Arbeit zu leisten.

Das Zaatari-Flüchtlingslager: Iman trifft eine Gruppe von Mädchen aus der siebten Klasse, die ihr vom Better-Learning-Programm (BLP) erzählen. Das Programm hilft Kindern und Jugendlichen, die ein Trauma erlitten haben. Ziel ist es, dass diese Schülerinnen und Schüler trotz ihres hohen Angst- und Stresslevels in der Schule zu lernen imstande sind. Jon-Håkon Schultz, Professor für Bildungspsychologie n der Universität Tromsø war für die Entwicklung des Programms verantwortlich.

Das Zaatari-Flüchtlingslager: Iman trifft eine Gruppe von Mädchen aus der siebten Klasse, die ihr vom Better-Learning-Programm (BLP) erzählen. Das Programm hilft Kindern und Jugendlichen, die ein Trauma erlitten haben. Ziel ist es, dass diese Schülerinnen und Schüler trotz ihres hohen Angst- und Stresslevels in der Schule zu lernen imstande sind. Jon-Håkon Schultz, Professor für Bildungspsychologie n der Universität Tromsø war für die Entwicklung des Programms verantwortlich.

NRC Flüchtlingshilfe arbeitet in einigen der schwierigsten Krisen der Welt und ist auf gefährliche Situationen, die sich ergeben könnten, vorbereitet. Aus diesem Grund veranstalten wir Sicherheitstrainings, so wie das, an dem Marlon Langelang von „Skam“ für die Produktion der Webserie „Marlon’s Journey“ teilgenommen hat.

Begleitet von NRC Flüchtlingshilfe unternahm Marlon mehrere Reisen, um junge Menschen auf der Flucht zu treffen. Hier besucht er das Mwaka-Flüchtlingslager in der Demokratischen Republik Kongo.

NRC Flüchtlingshilfe arbeitet in einigen der schwierigsten Krisen der Welt und ist auf gefährliche Situationen, die sich ergeben könnten, vorbereitet. Aus diesem Grund veranstalten wir Sicherheitstrainings, so wie das, an dem Marlon Langelang von „Skam“ für die Produktion der Webserie „Marlon’s Journey“ teilgenommen hat.

Begleitet von NRC Flüchtlingshilfe unternahm Marlon mehrere Reisen, um junge Menschen auf der Flucht zu treffen. Hier besucht er das Mwaka-Flüchtlingslager in der Demokratischen Republik Kongo.

Iman im Flüchtlingslager Zaatari. Als das Lager am 29. Juli 2012 eröffnet wurde, war es als vorübergehende Lösung für die Unterbringung syrischer Flüchtlinge gedacht, die bald nach Hause zurückkehren würden. NRC war eine der ersten Organisationen, die ihre Arbeit in Zaatari aufnahm. Wir helfen Menschen mit Unterkunft, informeller Schulbildung für Kinder, Berufsausbildung für Jugendliche und Verteilung von Nothilfe. Im Juli 2018 wurden nach Angaben der UN-Flüchtlingsbehörde 78.552 Flüchtlinge in Zaatari registriert.

Iman im Flüchtlingslager Zaatari. Als das Lager am 29. Juli 2012 eröffnet wurde, war es als vorübergehende Lösung für die Unterbringung syrischer Flüchtlinge gedacht, die bald nach Hause zurückkehren würden. NRC war eine der ersten Organisationen, die ihre Arbeit in Zaatari aufnahm. Wir helfen Menschen mit Unterkunft, informeller Schulbildung für Kinder, Berufsausbildung für Jugendliche und Verteilung von Nothilfe. Im Juli 2018 wurden nach Angaben der UN-Flüchtlingsbehörde 78.552 Flüchtlinge in Zaatari registriert.

Im vergangenen Frühjahr wandte sich Iman an NRC Flüchtlingshilfe und fragte, ob sie die letzte Woche ihres Aufenthalts in Jordanien bei uns verbringen dürfe. Unter anderem luden wir sie ein, Zaatari, das größte Lager für syrische Geflüchtete, zu besuchen, in dem über 77.000 Menschen leben.

„Dieses Lager ist wie eine kleine Stadt, mit Straßen, Märkten und Läden. Das leuchtet ein, weil die Menschen schon so lange dort leben. Sie heiraten, bekommen Kinder und gehen zur Schule. Die Kinder kennen gar kein anderes Leben. Das ist ihre Welt und alles, was sie kennen. Das erinnert mich ein wenig an die Kinder, denen ich im Asylzentrum begegnet bin. Für diese Kinder war das auch das einzige Leben, das sie kannten.“

Iman sprach mit den Geflüchteten in Zaatari in syrischem Arabisch. Was ihr besonders auffiel, war die Großzügigkeit, mit der ihr begegnet wurde. Wie positiv, warmherzig und gastfreundlich die Menschen trotz ihres schwierigen Lebens waren. Viele hatten jede Hoffnung verloren.

Die syrische Geflüchtete Ghaida’a kam 2014 nach Zaatari. Auf dem Foto zeigt sie Iman, wie man ein Stiftemäppchen näht. Die beiden lernten sich im NRC Flüchtlingshilfe-Jugendzentrum in Zaatari kennen, wo Ghaida’a einen Schneiderkurs besucht. In Jordanien bieten wir sowohl in Zaatari als auch im Azraq-Flüchtlingslager Schneiderkurse für Jugendliche an. Der Kurs richtet sich an junge Männer und Frauen zwischen 18 und 23.

Die syrische Geflüchtete Ghaida’a kam 2014 nach Zaatari. Auf dem Foto zeigt sie Iman, wie man ein Stiftemäppchen näht. Die beiden lernten sich im NRC Flüchtlingshilfe-Jugendzentrum in Zaatari kennen, wo Ghaida’a einen Schneiderkurs besucht. In Jordanien bieten wir sowohl in Zaatari als auch im Azraq-Flüchtlingslager Schneiderkurse für Jugendliche an. Der Kurs richtet sich an junge Männer und Frauen zwischen 18 und 23.

„Aber ich lernte ein Mädchen kennen, das so alt war wie ich. Sie hatte einen Platz in einem dreimonatigen Nähkurs bekommen, der von NRC Flüchtlingshilfe angeboten wurde. Es hat mich so berührt, wie sehr sie sich darüber freute, etwas Nützliches zu tun. Im Alltag etwas zu tun zu haben, gibt den Geflüchteten neue Hoffnung.“

Lesen Sie mehr über NRC Flüchtlingshilfe, Schulen und Bildung.


Iman möchte in der Flüchtlingshilfe arbeiten.

Iman möchte in der Flüchtlingshilfe arbeiten.

Der Himmel über dem botanischen Garten ist blau. Imans ockergelbes Tuch ist fest um ihren Kopf gebunden. Ein Ende hängt an der Seite herunter. Sie trägt ein hellblaues Blümchenkleid, das bis zum Hals zugeknöpft ist. 

Du hast bei der Entwicklung der Figur Sana mitgewirkt. Was war dir dabei besonders wichtig?

„Wir waren uns einig, dass sie ein muslimisches Mädchen sein sollte, die zwar einen Hidschab trägt, aber nicht unterdrückt wird. Ein starkes, unabhängiges Mädchen.“

„Skam“ wurde ein großer Erfolg und für seine Neuartigkeit gefeiert. In der Serie geht es um den Alltag eine Gruppe von Jugendlichen in einer Osloer Schule. 

Die vierte und letzte Staffel der Serie lief im Frühjahr 2017. In dieser Staffel ist Sana die Hauptfigur und die Serie beleuchtet Themen wie das Internet, Religion und Multikulturalismus in Norwegen.

„Mir war es wichtig, den religiösen Aspekt einzubeziehen. Denn wenn man selbst nicht gläubig ist, ist es schwer, das anderen begreiflich zu machen. Etwa das Gefühl, das man beim Beten hat.“

Was sind deiner Meinung nach die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dir und Sana?

„Gemeinsam haben wir den Glauben. Wir sind beide muslimische Mädchen in einer säkulären Gesellschaft und versuchen, den Glauben und die Religion mit einem modernen Leben in Einklang bringen. Unterschiedlich sind unsere Persönlichkeiten, unsere Herkunft und wie wir uns kleiden. Sana trägt Schwarz und dunkle Farben, während ich es bunt mag. Sana wird gemobbt und reagiert darauf mit Wut. So bin ich nicht.“

Im NRC Flüchtlingshilfe-Jugendzentrum trifft Iman Jugendliche, die dank des Berufstrainings von NRC Flüchtlingshilfe eine bessere Zukunft vor sich haben. Der Schneiderkurs gliedert sich in drei Stufen und soll den Teilnehmenden helfen, letztendlich so gut zu werden, dass sie von diesem Beruf leben können.

Wafaa lud Iman zu sich nach Hause ein, um ihre Familie kennenzulernen. Foto: Leen Qashu/NRC

Wafaa ist 21 Jahre alt und aus Syrien geflüchtet. Sie lebt seit sieben Jahren in Zaatari. Wafaa besucht den Fortgeschrittenenkurs in Excel im NRC Flüchtlingshilfe-Jugendzentrum. Iman wurde von ihr nach Hause eingeladen, um ihre Familie kennenzulernen. Foto: Leen Qashu/NRC

Im NRC Flüchtlingshilfe-Jugendzentrum trifft Iman Jugendliche, die dank des Berufstrainings von NRC Flüchtlingshilfe eine bessere Zukunft vor sich haben. Der Schneiderkurs gliedert sich in drei Stufen und soll den Teilnehmenden helfen, letztendlich so gut zu werden, dass sie von diesem Beruf leben können.

Wafaa lud Iman zu sich nach Hause ein, um ihre Familie kennenzulernen. Foto: Leen Qashu/NRC

Als die Schüler der NRC-Berufsausbildung erkannten, wer Iman wirklich war, dauerte es nicht lange, bis sie sie um ein Foto baten.

Imans Mutter ist ihr Vorbild. Sie stammt aus dem Südosten Norwegens und arbeitet als Lehrerin und hilft Menschen, die Schwierigkeiten haben, eine Arbeit zu finden:

„Meine Mutter hat ein paar wichtige Entscheidungen getroffen, als sie jung war, und irgendwie schafft sie es, bis heute, nach so vielen Jahren, immer noch zu diesen Entscheidungen zu stehen.“

Ihr Vater stammt aus Tunesien. Er ging früh von zu Hause weg und lebte einige Jahre in Deutschland. Dann kam er nach Norwegen und lernte Imans Mutter kennen, die auch Deutsch spricht. Iman wuchs als Zweitjüngste unter fünf Geschwistern auf.

Im kommenden Herbst wird Iman durch Norwegen reisen und Vorträge über Identität und den Mut halten, man selbst zu sein. 

Also, in Jordanien hast du beschlossen, Mourad zu heiraten, richtig?

Sie lacht ein wenig:

„Ja, aber mir war immer klar, dass ich eines Tages heiraten würde. Ich musste nur noch den richtigen Menschen finden. Ich habe auch davor schon Jungs gekannt. Aber dieses Mal war es etwas völlig anderes. Es fühlte sich richtig an.“

Ein Windhauch fährt durch ihr Tuch. Sie sagt:


„Ich habe in den letzten Jahren viele wichtige Entscheidungen getroffen. Von meinem Mitwirken bei ,Skam' und Militär zu gehen, an der Uni zu studieren, an Fernsehshows teilzunehmen und den Austausch mit dem Nahen Osten zu machen. Viele dieser Entscheidungen waren nicht leicht. Ich dachte: ,Trau ich mich das?' Aber bei Mourad war es nicht schwer. Es fühlte sich vollkommen natürlich an. Er ist die Liebe meines Lebens.“

Iman in Amman, der Hauptstadt und größten Stadt in Jordanien. Die Stadt liegt auf sieben Hügeln, etwa 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Hier leben rund vier Millionen Menschen (Stand 2017).

Iman in Amman, der Hauptstadt und größten Stadt in Jordanien. Die Stadt liegt auf sieben Hügeln, etwa 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Hier leben rund vier Millionen Menschen (Stand 2017).